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Spatenstich der Transportleitung von 1,75 Kilometer Länge

Aktualisiert: 7. Dez. 2022

Bisher sind die Wasserversorgungen von Herlisberg und Römerswil getrennt. Letzte Woche erfolgte der Baustart für eine 1,75 Kilometer lange Leitung, welche die beiden Netze verbinden soll. Das Projekt mit Investitionskosten von 720 000 Franken, steht unter dem Titel Versorgungssicherheit und Löschwasser.


Wasser ist ein kostbares Gut. Angesichts des Klimawandels und von Hitzesommern, wenn es nicht mehr in unerschöpflichen Mengen zur Verfügung steht, wird das erst recht deutlich. Nebst Trinkwasser liefern Wasserleitungen auch Löschwasser in Dörfer und Quartiere. Um beides geht es bei der 1,75 Kilometer langen Leitung, mit der die Wassernetze von Herlisberg und Römerswil verbunden werden sollen. Der Baustart des 720 000-Franken-Projekts erfolgte am vergangenen Donnerstag.

Spatenstich zur 1,75 Kilometer langen Wasserleitung zwischen Herlisberg und Römerswil (v.l.): Franz Zuesli, Wasserversorgungsgenosschenschaft Herlisberg; Thomas Bieri, Rüttimann Leitungsbau AG; Manfred Moser, Landbesitzer; Josef Wüest, Präsident der Genosschenschaft; Urs Schryber, Gemeindepräsident Römerswil; Ernst Arnold, Wassermeister; Alex Ottiger, Ingenieurbüro Bucher und Partner AG; Dalibor Duvnjak und Markus Rüttimann, Rüttimann Leitungsbau AG. (Bild: mars)



Das Vorhaben war in den vergangenen Jahrzehnten – insbesondere in trockenen Jahren – wiederholt im Gespräch, nach einer vierjährigen Planungsphase wird es jetzt realisiert. Denn aus der Herlisberger Quelle fliesst mehr Wasser als man dort braucht. «Mit den Mehreinnahmen durch den Wasserverkauf sollten sich die Investitionen refinanzieren lassen», sagt Franz Zuesli, Aktuar der Wasserversorgungsgenossenschaften Herlisberg. Ein Drittel der Kosten trägt ausserdem die Gemeinde und auch die Gebäudeversicherung hat Beiträge zugesagt.


Zuverlässige Quelle

Die Quelle von Herlisberg liegt auf 605 Metern über Meer, aus ihr fliessen rund 60 Liter Wasser pro Minute, zuverlässig, auch in trockenen Sommern. Das Wasser wird in ein Reservoir auf 803 Meter hochgepumpt. Dieses fasst 250 Kubikmeter Wasser in zwei Kammern, mit Grössen von 150 und 100 Kubikmeter, welche der Trinkwasserversorgung sowie für Löschwasser, sprich: für die Feuerweheren, zur Verfügung stehen. Die Quelle liefert, wie oben erwähnt, mehr Wasser als man in Herlisberg benötigt. «Rund 10 000 Kubik in einem normalen Jahr könnten so an Römerswil geliefert werden», bringt es der Präsident der Genossenschaft, Josef Wüest, auf dem Punkt. Verschenktes Wasser, für das man in Römerswil dankbar wäre, denn die Gemeinde ist in den letzten Jahren gewachsen und jedes neue Haus und jede neue Wohnung will auch ans Wassernetz angeschlossen werden. Römerswil hat eigene Quellen, welche den Bedarf zu zwei Drittel decken. Der Rest wird aus Hochdorf zugeführt. Grundwasser, welches über eine Verbundleitung der Wasserwerken Zug (WWZ) hochgepumpt wird. In den vergangenen Trockenperioden hat sich gezeigt, dass der unerschöpfliche Grundwassersee nicht ganz so unerschöpflich ist, wie man glaubte. Im letzten Sommer ist dessen Spiegel tiefer gesunken als üblich, weiss Josef Wüest. Auch deshalb ist es sinnvoll die Netze zu verbinden.

Auf einigen Höfen in der dortigen Umgebung ist Wasser schon heute gelegentlich knapp. Im vergangenen Sommer mussten einzelne Höfe Wasser mit Zisternenwagen zuführen.

Auch diese können an die neue Leitung angeschlossen werden. Das Wasser wird übrigens dank des Gefälles ohne Pumpe fliessen können. Mit einem 590 Meter langen Leitungsast wird auch ein weiterer Hof hangabwärts im Gebiet Ehrenbolgen angeschlossen. Wie das Gebiet Ludigen, wo drei Hydranten installiert werden, ist dort ein weiterer geplant.

Eine Gemeinde – drei Genossenschaften

Die Wassernetze werden verbunden, nichts verändern wird sich dagegen an den Strukturen. Die Gemeinde hat die Aufsicht über die Wasserversorgung, ausführende Organe bleiben die Wasserversorgungsgenossenschaften Herlisberg, Römerswil und auch jene von Nunwil. «Das ist besser so», findet Josef Wüest, «so bleibt alles überschaubar und die Genossenschaften kennen ihre eigenen Versorgungen ohnehin am besten.»


Beste Qualität

Die neue Leitung eröffnet auch betreffend möglicher Trinkwasser-Verunreinigungen neue Optionen – man kennt etwa die Chlorothalonil- oder die Nitrat-Problematik. In einem solchen Fall könnten einzelne Zuleitungen sogar vom Netz abgetrennt werden, während die Versorgung weiterhin gewährleistet werden kann. Diesbezüglich kann das Herlisberger Wasser ohnehin punkten. Labormessungen bestätigen immer wieder, dass die Quelle, abseits von Landwirtschaftsflächen, Wasser von bester Qualität liefert.


Bauphase dauert bis im Frühling

Der Graben für die Leitung wird direkt neben der Strasse ausgehoben. In der Bauphase wird der Strassenverkehr deshalb zwischen Herlisberg und Römerswil zeitweise durch eine Ampelführung beeinträchtigt sein. Die Bauarbeiten dauern bis im kommenden Frühling. Falls die Messungen des kantonalen Bodenbeauftragten es erfordern, müssen diese zeitweise eingestellt werden. Dann wenn dessen Tragfähigkeit aufgrund der Feuchtigkeit besonders eingeschränkt ist. Die Bauarbeiten werden von der Rüttimann Leitungsbau AG in Ballwil ausgeführt, die Projektierung erfolgte durch das Ingenieurbüro Bucher und Partner AG in Sursee.


Neue Website

Mit dem Baustart erfolgte auch die Aufschaltung der neuen Website www.wvherlisberg.ch. Auf ihre lassen sich Informationen und aktuelle Meldungen bequem aufrufen.


Text & Bild: Martin Sommerhalder, Anzeiger Michelsamt, Ausgabe vom 1. Dezember 2022


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